Ab in die Pampa!

25Juni2019

Da dieses Jahr die bolivianischen Feiertage Fronleichnam und Aymara Neujahr direkt hintereinander auf einen Donnerstag und Freitag fielen, gab es für uns ein langes Wochenende. Das musste natürlich ausgenutzt werden.
Für mich und vier weitere Freiwillige ging es auf in die Pampa. Dies ist eine tropische Feuchtsavanne im Amazonasgebiet Boliviens. Pampa ist Quechua und bedeutet soviel wie "Ebene".

Um dorthin zu gelangen, mussten wir zunächst einmal in den Ort Rurrenabaque im nördlichen Tiefland fahren. Die Fahrt dorthin dauert ca. 12 Stunden mit dem Bus und ist nicht besonders angenehm, da die Strecke über sehr unebene Wege direkt am Abgrund führt und die Busse auch nicht die neusten und komfortabelsten sind. Trotzdessen sind wir heil angekommen und konnten von Rurrenabaque aus unsere dreitägige Tour in die Pampas starten.
Nach einer weiteren dreistündigen Autofahrt erreichten wir den Fluss Yacuma. Dieser ist ein Nebenfluss des Beni, welcher wiederum in den Amazonas mündet.

Der Río Yacuma schlängelt sich durch das komplette Pampas Gebiet und ist dadurch Ausgangspunkt der Touren. Vom Boot aus kann man zahlreiche Tiere beobachten, wie Alligatoren, Kaimane, viele verschiedene Vögel, Affen und Flussdelfine.

Río Yacuma

Alligatoren und Kaimane lassen sich durch ihre Größe und Farbe unterscheiden. Während die gelb-grünen Alligatoren bis zu 2,5 Meter lang werden, können die schwarzen Kaimane bis zu 6 Meter lang werden. Außerdem sind die Kaimane sehr aggressiv, wohingegen die Alligatoren eher menschenscheu sind. Beide Arten liegen tagsüber meist regungslos und mit geöffnetem Mund am Ufer, um Energie für die nächtliche Jagd zu tanken.

Ein Alligator

Neben den Krokodilsarten gibt es auch viele verschiedene Vögel, beispielsweise Fischreiher oder den bunten Serere.

Ein Serere

Auch Capybaras (Wasserschweine) leben am Ufer des Flusses, ebenso wie einige Schildkröten.

ein Capybara

Im Fluss fühlen sich darüberhinaus auch Piranhas besonders wohl. Diese durften wir auch vom Boot aus angeln, und hatten mit unserer ausgiebigen Beute genug für´s Abendessen gefangen. Ich musste allerdings feststellen, dass Piranhas sich vom Geschmack nicht von anderen mir bekannten Süßwasserfischen unterscheiden.

Besonders süß waren die kleinen Chichilo Äffchen (bolivianische Totenkopfaffen), die in den Bäumen am Ufer des Flusses leben. Zunächst haben sie unsere Boote nur von den Ästen aus beobachtet, aber als einer der Guías eine Banane auspackte, hielt es sie nicht mehr in den Bäumen und sie trauten sich zu uns hinunter auf´s Boot. Die kleinen Äffchen waren überhaupt nicht scheu und sprangen sogar auf unsere Köpfe und fraßen aus unseren Händen.

Mein absolutes Highlight waren neben den Äffchen allerdings die rosa Flussdelfine. Leider haben sie sich nie vollständig gezeigt, aber immer wieder tauchte vor dem Boot eine Schnauze oder eine Flosse auf. Am letzten Tag konnten wir sogar mit ihnen schwimmen. Obwohl das Wasser des Río Yacuma sehr dreckig aussieht, ist es sehr angenehm, darin zu schwimmen, abgesehen von der starken Strömung. Und wir hatten sogar das Glück, dass sich die Delfine sich uns bis auf wenige Meter genähert haben. Es ist schon ein einzigartiges Erlebnis, so nah an so beeindruckenden Tieren zu schwimmen. Und dass nur wenige Meter entfernt am Ufer ein Alligator auftauchte, machte das Ganze noch etwas aufregender.

Auf dem Rückweg konnten wir sogar noch ein Faultier entdecken, allerdings nur ganz oben im Baum.

Anakondas konnten wir leider keine finden, auch wenn wir zwei Stunden lang im Sumpf nach ihnen gesucht haben.

Außerdem konnten wir sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang über der Sumpflandschaft beobachten, welches sehr schöne Naturphänomene waren.

Sonnenaufgang

Mir hat die Tour sehr gefallen, da die Natur und die Tiere mich sehr fasziniert haben. Auch die Unterkunft am Ufer des Flusses in kleinen Hütten mit Moskitonetzen über den Betten und Hängematten vor den Türen haben das Dschungelfeeling noch verstärkt.

Ich hoffe, noch einmal die Gelegenheit zu haben, den richtigen Dschungel kennenzulernen.

In den nächsten Wochen bin ich im Urlaub und werde hier nichts hochladen können, aber wenn ich wieder in La Paz bin, werde ich von meinen Erlebnissen berichten.
Auch von meinem Projekt werde ich nach dem Urlaub ein kleines Update liefern, da in den letzten Monaten einiges Spannendes passiert ist.

Bis dahin liebe Grüße
Leona;)