Berichte von 05/2019

Ein Wochenende in der weißen Stadt

27Mai2019

Letztes Wochenende war ich in Sucre, der konstitutionellen Hauptstadt Boliviens. Sie wird auch die "weiße Stadt" genannt, da die Häuser im Zentrum und in der Altstadt fast alle weiß sind und der Stadt somit ein sehr schönes und helles Stadtbild verleihen. Insgesamt ist Sucre nicht sehr groß, sodass man das meiste zu Fuß erreichen kann und alles nahe des Zentrums liegt. Das Klima ist angenehm warm und es gibt viele Parks und Grünanlagen.
Allerdings ist die Stadt sehr überfüllt mit europäischen Touristen und Backpackern, dementsprechend findet man an jeder Ecke mehrere Hostels und Gringo-Cafés. Für die zwei Tage, in denen ich da war, hat es mir gut gefallen, aber auf Dauer würde mich der europäische Flair etwas stören.

Am Samstag, den 25.05, war zufällig auch "Día de Sucre", an dem die Bevölkerung die Unabhängigkeit von Spanien feiert. Deshalb gab es einige Paraden durch die Stadt und sehr viele Feiern und Feste. Allerdings war es natürlich auch sehr voll auf den Straßen und um einiges teurer als sonst.

Mir hat der Ausflug nach Sucre sehr gefallen, da ich nun eine Stadt mehr in Bolivien kenne und ich die anderen deutschen Freiwilligen dort wieder treffen konnte.

Liebe Grüße
Leona;)

 La Plaza de la Libertad

Abenteuer in Torotoro

14Mai2019

Am ersten Mai-Wochenende wurde wieder eine AFS-Reise angeboten, diesmal in den Nationalpark Torotoro zwischen Cochabamba und Sucre.
Da die Reise Freitagabend von Cochabamba aus startete und wir schon früh morgens dort ankamen, hatten wir noch den ganzen Freitag Zeit, um uns die Stadt anzuschauen. Mir hat Cochabamba sehr gut gefallen, da es eine sehr grüne Stadt ist mit vielen Parks und Bäumen. Außerdem ist es dort irgendwie ruhiger und nicht so hektisch und chaotisch wie hier in La Paz. Das Klima ist auch um einiges milder.

Vom Cristo de la Concordia, der hoch auf einem Hügel über die ganze Stadt wacht, hatte man einen wunderbaren Ausblick über Cochabamba und die Umgebung. Die Jesus-Statue ist übrigens 4m höher als der berühmte Cristo Redentor in Rio de Janeiro.

Cristo de la Concordia

Nach unserer Stadttour durch Cochabamba ging es dann abends mit dem Bus nach Torotoro, wo wir früh morgens ankamen. Torotoro ist ein kleiner Ort im gleichnamigen Nationalpark und Ausgangspunkt für viele Touren.

Mit wenig Schlaf starteten wir am nächsten Tag in die "Ciudad de Itas". Diese Felsenlandschaft wird auch "Cementerio de las tortugas" (Friedhof der Schildkröten) genannt, da viele der Steinformationen an eine Schildkröte erinnern. Auch andere Tiere lassen sich mit viel Fantasie in den Felsen wiedererkennen. Da die ganze Region vor Millionen vor Jahren unter dem Meer lag, sind durch Erosion zahlreiche beeindruckende Höhlen entstanden. Auch der Ausblick auf die Umgebung und die Landschaft des Nationalparks ist faszinierend.

Eine Stein-Schildkröte

Nach dem Mittagessen stand die "Caverna Umajalanta" auf dem Programmpunkt. Mit unseren Guides und ausgerüstet mit Helmen und Stirnlampen machten wir uns auf den Weg in die riesige Tropfsteinhöhle. Ich war zwar schon in der ein oder anderen Tropfsteinhöhle, aber so abenteuerlich waren sie noch nie. Statt auf abgesperrten Wegen dem Guide hinterher zu marschieren, mussten wir auf dem Bauch durch enge Spalten kriechen, bei denen man sich manchmal nicht ganz sicher war, ob man wirklich hindurch passt, und glitschige Felsen hinauf- oder herunterklettern bzw. rutschen. Auch in den Stalagmiten und Stalagtiten konnte man einige Figuren erkennen, allerdings waren einige wirklich sehr weit hergeholt. Ich bin mir nicht sicher, ob wir ohne unseren Guide wieder herausgefunden hätten, aber nach circa 3 Stunden erblickten wir, in Schlamm bekleidet, wieder das Tageslicht. Es war echt ein einmaliges und abenteuerliches Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Das Abenteuer ging am nächsten Tag weiter. Nachdem wir eine Weile einem großen Canyon gefolgt waren, erreichten wir einen kleinen Wasserfall. Dort wurden wir mit Ausrüstung ausgestattet und konnten uns anschließend in dem circa 20m hohen Wasserfall abseilen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, endlich wieder einen Gurt anzuhaben und ein Seil in den Händen;) Die Sicherheitsvorkehrungen waren allerdings etwas nachlässiger als ich es aus Deutschland gewohnt bin, wodurch ich zu Beginn etwas skeptisch war. Letztendlich sind wir aber alle heil und glücklich unten angekommen, wenn auch komplett durchnässt.

Den Wasserfall geht´s gleich runter

Nachdem wir den Canyon zum Mittagessen einmal hoch gelaufen sind, ging es danach wieder hinunter in die Schlucht und zu einem weiteren wunderschönen Wasserfall. Die "Cascada Vergel" sieht aus wie eine von Felsen umgebene Oase und lässt einen für einen Moment alles drumherum vergessen.

Wasserfall Vergel

Auf dem Rückweg gab es dann noch einige Dinosaurier Fußabdrücke zu sehen, von denen wir am Morgen schon einige besichtigen konnten. Torotoro ist bekannt für die Spuren der Dinosaurier, die Millionen von Jahren erhalten wurden und in den verschiedenen Gesteinsschichten nach und nach wieder auftauchen.

Nach einer langen Rückfahrt mit Zwischenstopp in Cochabamba sind wir dann schließlich am Montag wieder sehr erschöpft in La Paz angekommen.

Insgesamt war es eine sehr beeindruckende und abenteuerliche Reise mit vielen coolen Leuten. Die verschiedenen Ausflüge haben mir aber wieder einmal deutlich gemacht, dass vieles hier in Bolivien nicht so streng genommen wird wie in Deutschland, da in Deutschland die meisten Aktivitäten verboten gewesen wären. Das ist zwar gefährlicher, macht einige Erlebnisse und Erfahrungen aber auch erst möglich, die ich sonst nie hätte machen können.

Aber keine Sorge, ich passe auf mich auf.

Liebe Grüße
Leona;)

Auf dem Backenzahn des Teufels

01Mai2019

Auch in Bolivien ist der 1. Mai ein Feiertag und deshalb ging es heute für mich statt zur Arbeit auf einen Ausflug mit meinem Gastonkel und dessen Familie. Unser Ziel war die "Muela del Diablo", der Backenzahn des Teufels.
Dies ist ein Berg, den man von der Stadt aus gut sehen kann und der die Form eines Backenzahns hat, daher der Name.

Der Weg hinauf dauert circa 1,5 Stunden und bietet einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt von La Paz und auf die umliegenden Berge. Der Weg dorthin ist auch deshalb sehr schön, weil er durch Felder und Felsen führt und es ungewohnt still ist. So sehr ich La Paz auch mag, der ständige Lärm und die fehlenden Rückzugsorte stören mich schon manchmal. Deshalb war es umso schöner, jetzt einmal einen Ort zum Durchatmen und Entspannen zu finden, der dazu noch einen so schönen Ausblick bietet;)

Liebe Grüße
Leona;)

Der Blick auf La PazLa Muela del Diablo