Berichte von 02/2019

La Paz - die Stadt in den Bergen

27Feb2019

Kleines Update: Unsere Koffer sind heil und vollständig angekommen und ich bin seit gestern in meiner Gastfamilie. Ich fühle mich sehr wohl und gut aufgehoben in der Familie, sie sind wirklich sehr nett und ich bin dankbar, Teil ihrer Familie sein zu dürfen.

In den letzten Tagen konnte ich verschiedene Teile von La Paz kennenlernen und ich muss sagen, die Stadt ist wunderschön. Ich frage mich immer wieder, wie diese Stadt in den Bergen entstehen konnte und wer auf die verrückte Idee gekommen ist, hier eine Stadt zu bauen;) Aber das Ergebnis ist beeindruckend! Immer wieder ragen Berge mitten in der Stadt auf und die Häuser sind teilweise auf oder sogar in den Bergen gebaut. Und immer, wenn man denkt, das Ende von La Paz gesehen zu haben, erstreckt es sich dahinter noch unendlich weiter, die Stadt und die Häuser scheinen kein Ende zu nehmen.

Außerdem ist La Paz so vielfältig, die verschiedenen Stadtteile unterscheiden sich sehr voneinander. Es gibt das Zentrum mit der Altstadt, mehreren Kirchen und Museen und den vielen kleinen, bunten und traditionellen Läden und Märkten wie dem "Mercado de las brujas" (Hexenmarkt). Dann gibt es die "Zona Sur", wo größtenteils die wohlhabenderen Leute leben und einige Viertel mit großen Villen sogar mit Zäunen vom Rest der Stadt abgeschirmt sind. Den Norden habe ich bisher noch nicht kennengelernt, aber ich glaube, dass sich auch dieser wieder vom Rest der Stadt unterscheiden wird.

Auch der Verkehr variiert von Viertel zu Viertel. Anfangs war ich sehr überwältigt von dem chaotischen Verkehr im Zentrum, in dem statt "rechts vor links" "groß vor klein" gilt, durchgehend gehupt wird und sowohl blinken als auch anschnallen Fremdwörter sind. Doch sobald man in einen anderen Stadtteil kommt, ist der Verkehr viel ruhiger und beinahe so, wie ich es gewohnt bin.

Man wird also immer wieder überrascht und kann wohl nie behaupten, alles in La Paz zu kennen.

Der Stadtteil, in dem ich lebe, nennt sich Sopocachi und liegt südlich der Altstadt. Die Gegend ist sehr grün mit vielen schön Parks und Gärten sowie zahlreichen Cafés und Restaurants. Außerdem kommt man von hier aus relativ schnell in die meisten anderen Gebiete der Stadt.

Das Klima in La Paz ist recht angenehm, aber das Wetter wechselt ständig und man kann sich nie auf die Wettervorhersagen verlassen. Während es im einen Moment bedeckt und kühl ist, kommt im nächsten Moment die Sonne hervor und es fühlt sich an wie 25°C.

Ich freue mich auf die nächsten Überraschungen hier in La Paz;)

Liebe Grüße
Leona

 

Hier noch ein paar Impressionen aus La Paz: 

SopocachiHäuser am und im Berg

Bienvenidos a Bolivia!

22Feb2019

Hola aus La Paz!

Gemeinsam mit meinen anderen drei Mitfreiwilligen aus Deutschland  bin ich letzte Nacht um zwei Uhr Ortszeit in La Paz gelandet, wo wir von AFS Mitarbeitern abgeholt wurden. Wir hatten einen guten Flug, leider ist unser Gepäck nur bis Bogotá mit uns mitgereist, sodass wir nun erst einmal ohne Gepäck auskommen müssen. Völlig erschöpft von der langen Reise konnten wir, nach einer langen und komplizierten Diskussion am Flughafen, gegen vier Uhr endlich ins Bett, leider nur für wenige Stunden.

Bevor es für uns in unsere Gastfamilien und Projekte geht, werden wir zunächst für einige Tage zusammen hier in La Paz bleiben für eine kleine Einführung und Eingewöhnung.

Heute konnten wir gemeinsam mit unseren AFS Koordinatoren hier vor Ort ein wenig La Paz erkunden. Trotz der anhaltenden Müdigkeit, die durch die Höhe noch verstärkt wird, konnten wir den Tag doch sehr genießen und uns von der Stadt beeindrucken lassen.

La Paz ist der Regierungssitz Boliviens und mit einer Höhe von ca. 3600 Metern der höchstgelegene Regierungssitz der Welt. Die Stadt liegt in einem Tal umgeben von Bergen und erstreckt sich über viele Höhenmeter, sodass man immer wieder einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt hat. Besonders aus den teleféricos, den Seilbahnlinien, die die Stadtteile von La Paz verbinden, bieten sich atemberaubende Bilder.

 Der Illimani bei Sonnenuntergang

 Auf den ersten Eindruck wirkt La Paz sehr lebhaft, mit den ganzen Mini-Buses, Trufis und Taxen, die scheinbar alle ihren eigenen Verkehrsregeln folgen. Noch kann ich mir nicht vorstellen, mich hier alleine zurecht zu finden, aber das wird sich sicherlich mit der Zeit ändern.

 Da es Probleme mit der Gastfamilienfindung für mich in Cochabamba gab, bin ich jetzt doch in einer Familie in La Paz untergekommen. Somit musste ich allerdings auch das Projekt wechseln und werde nun stattdessen in dem gemeinnützige Projekt "El Centro Integral Santa María de Alpacoma" in La Paz arbeiten.

Die Einrichtung unterstützt Kinder und deren Familien im Bereich Bildung, Kultur und Gesundheit und bietet als Kinder- und Familienbildungsstätte Kurse und kulturelle Aktivitäten für Kinder und Erwachsene an. Ziel der Maßnahmen ist die Stärkung der Persönlichkeit von benachteiligten Kindern und deren Familien  und die Eröffnung von neuen Lebensperspektiven durch Bildung und Kultur als Ausweg aus der Armut. 

Die Info kam für mich sehr kurzfristig vor der Ausreise, aber die Stadt gefällt mir bisher sehr und ich freue mich darauf, in wenigen Tagen meine Gastfamilie kennenzulernen.

Ich werde euch mit weiteren Impressionen der Stadt auf dem Laufenden halten, dies war erst einmal nur mein erster Eindruck.

Nun heißt es nur noch hoffen, dass unser Gepäck bald und vollständig bei uns ankommt...

Liebe Grüße
Leona;)

Bald geht es los

02Feb2019

Schon seit der Grundschule ist es mein großer Traum, nach dem Abitur ein Jahr ins Ausland zu gehen, am liebsten nach Lateinamerika. Die spanische Sprache hat mir schon immer sehr gefallen und auch das, was ich bisher über die lateinamerikanische Kultur gehört habe, hat mich sehr fasziniert.

Deshalb freue ich mich sehr, dass ich nun über die Organisation AFS die Möglichkeit bekomme, ein Jahr in Bolivien zu leben und die Kultur näher kennenzulernen.

Ich werde in Bolivien einen Freiwilligendienst über das entwicklungspolitische Programm "weltwärts" absolvieren und das Projekt "Bolivia Digna" in Cochabamba unterstützen. Bolivia Digna betreut Kinder, die in Armut leben und bietet sowohl Unterricht, als auch sportliche und kreative Aktivitäten an. Was genau meine Aufgaben sein werden, erfahre ich wohl erst vor Ort, ich werde euch dann davon berichten.

Mir ist bewusst, dass es viel Kritik an Freiwilligendiensten gibt, da die Freiwilligen nicht "die Welt retten" können. Trotz des Titels "Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst" handelt es sich dabei aber nicht um Entwicklungshilfe. Wir Freiwilligen sind keineswegs ausgebildet, um qualifizierte Entwicklungshilfe zu leisten und haben meist kaum Vorerfahrung. Vielmehr geht es um den gegenseitigen interkulturellen Austausch und das Lernen voneinander.

Ziel ist es, dass wir in unserem Jahr lernen, kulturelle Unterschiede zu erkennen, zu verstehen und damit umzugehen. Vorurteile und Stereotypen abzubauen und uns selbst ein begründetes Bild zu machen, wie die Menschen anderer Kulturen sich verhalten und welche Werte und tieferliegende, für uns nicht auf den ersten Blick erkennbare Wurzeln diesem Verhalten zu Grunde liegen. Gleichzeitig sollen wir auch umgekehrt den Menschen aus unserem Gastland einen Einblick in unsere Kultur vermitteln und somit die Völkerverständigung und die globale Zusammenarbeit fördern.

Das ist auch, wofür die Organisation "AFS - interkulturelle Begegnungensteht. Sie möchte ein globales Bewusstsein schaffen und damit Diskriminierung, Rassismus und Vorurteile bekämpfen.

In meinem Vorbereitungsseminar haben wir viel über solche Themen gesprochen und mir ist einiges bezüglich meiner eigenen Einstellung bewusst geworden. Aber auch, dass diese Einstellung und die Stereotypen, die wir haben, nicht verhindert werden können und völlig natürlich, ja manchmal sogar nützlich sind. Ich hoffe nun, in meinem Jahr in Bolivien meine Sicht auf die Welt und die Menschen erweitern und eine andere Perspektive einnehmen zu können.

In weniger als drei Wochen geht es nun endlich los für mich und die Vorfreude steigt, aber gleichzeitig auch die Ängste davor, was auf mich zukommt. Dazu kommt der bevorstehende Abschied von Freunden und Familie.
Doch trotz meiner gemischten Gefühle hinsichtlich meiner Ausreise freue ich mich auf die vielen neuen Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen, die ich in Bolivien sammeln werde. Ich werde versuchen, euch hier regelmäßig auf dem Laufenden zu halten.

Leona;)